22. Okt. 2011 ANMELDUNG zum WELTDOKUMENTENERBE der UNESCO "Memory of the world"
ANTRAG an die DEUTSCHE UNESCO KOMMISION e.V.
Deutsche
UNESCO Kommision e.V.
Colmantstraße
15
53115
Bonn
Antrag
zur Aufnahme in das Weltdokumentenerbe “Memory of the world“ der
Ausstellung und des Archivs: 110 Jahre Experimental-, Kunst- und
Gimmick LP-COVER-ART
Das
Schallplatten-Cover, eigentlich Schallplattenverpackung, ein
Gegenstand aber auch ein Kunstflächenformat. Es ist weltweit der
Gegenstand mit einem festen Format und die bekannteste Kunstfläche
der Welt. Mit keinem anderen Gegenstand haben sich weltweit so viele
renommierte Künstler unterschiedlicher Genres auseinander gesetzt
wie mit dieser festen Fläche.
Als
Kurator des Kunst-Ausstellung artXplosion – 110 Jahre
Experimental-, Kunst- und Gimmick LP-COVER-ART in Bielefeld,
Historischen Bunker – Weißenburger Straße 11, wird von mir der
Antrag gestellt, das 12“-Zoll-LP-Cover-Art-Archiv mit ca. 3.500
Exponaten, verbunden mit der Ausstellung artXplosion – 110 Jahre
Experimental-, Kunst- und Gimmick LP-COVER-ART in das
Weltdokumentenerbe “Memory of the world“ aufzunehmen. Die feste
Ausstellung zeigt auf 3 Etagen mit rund 650 qm ca. 700 Exponate von
1904 bis in die Gegenwart, mit vielen Unikaten und limitierten
Auflagen.
Mit
dieser Ausstellung, der artXplosion in Bielefeld, der westlichen
Großstadt von Hannover, dem Geburtsort des Grammophon Erfinders Emil
Berliner – ist auch ein Stück Back to the roots nach Deutschland
entstanden.
Da die
ersten Schallplattenhüllen von 1902 mit aufgeklebten Fotografien
versehen waren sowie mit einer Sicherheitslasche gelten sie unter
heutigen Gesichtspunkten in der Fachsprache als Experimental- und
Gimmick-Cover, die insgesamt anspruchsvoll gestaltet waren. Daher
widmet sich die Ausstellung aus der Historie heraus bedingt Kunst-,
Experimental- und Gimmick-Cover aus der ganzen Welt.
Es geht
hierbei ausschließlich um das 12“-Zoll-Format, nicht um das
7“-Zoll oder 10“, weil dieses 12“-Zoll-Format das erste war mit
dem Schallplatten verpackt wurden.
Warum
muss die Schallplattenhülle und das Coverdesign zum
Weltdokumentenerbe gehören ?
Hintergrund:
Die ersten Schallplatten für die eine Verpackung hergestellt wurden,
waren 12“-Schallplatten im Jahre 1902. Von Anfang an war die
seinerzeitigen Intention und Hauptgrund eine gut gestaltete Hülle
herauszubringen für die schmucklosen Schellackplatten. Der Schutz
der Schallplatte mit der Hülle war 1902 nur zweitrangig.
Diese
ersten Hüllen von 1902 bis 1910 waren auch geschlossen und hatten
keine runde Öffnung wie Schellack-Hüllen ab 1910.
artXplosion
zeigt als Nachweis eine der ersten Schallplattenhüllen von 1904 die
denen von 1902 gleich sind und sehr rar sind, mit der Operndiva
Nellie Melba. Das Datum ist integriert. Ebenso eine von 1907 mit
ihren kleinen Veränderungen zu 1904.
Die
Entstehung des 12“-Zoll Cover Formates ist 1902 eine englisch
russisch amerikanisch deutsche Koproduktion. Die englisch deutsche
Grammophon Company von Emil Berliner, die ihre Administration in
London hatte und ihre Produktion in Hannover.
Ideengeber war in Russland der Musikhändler Pan Rappaport. Vom
ersten Musikmanager der Welt von der Grammophon Company, dem
Amerikaner Fred Gaisberg dessen Vorfahren aus Baden-Württemberg
stammten, wurde sie realisiert.
Die
Schallplattenhülle, das 12“-Format ist sowohl Verpackungs- und
Gebrauchsgegenstand wie auch Kunstflächenformat und weltweit
bekannt. Damit ist das 12“-Zoll Schallplatten-Cover das bekannteste
und bedeutenste Kunstflächen- und Bildformat der Welt. Dagegen
werden 10“-Zoll-Formate und kleinere Formate nicht mehr als
Bildformate gesehen, da zeitgenössische und moderne Künstler
ausschließlich nur mit dem großen Format gearbeitet haben.
Die
Schallplattenhülle ist mit weiten Abstand der Gebrauchsgegenstand in
der Welt der von außergewöhnlich vielen Künstlern
unterschiedlicher Genres selbst speziell gestaltet wurde und die sich
daher mit diesem Format auseinander gesetzt haben. Zu ihnen gehören
im Bereich moderne + zeitgenössische Kunst international
herausragende Künstler wie beispielsweise Pablo Picasso, Joan Miro,
Salvatore Dali, Keith Haring, Andy Warhol (Werkschau 1949 - 1987),
Roy Lichtenstein, Victor Vasarely, Gottfried Helnwein, Jean Cocteau,
Jean-Michel Basquiat, Francesco Clemente und viele andere.
Im
Bereich Fotografie sind darunter zu finden Künstler wie
beispielsweise Robert Mapplethorp, Richard Avedon, Annie Leibovitz,
Anton Corbijn, Marcus Keef und viele andere.
Im
Bereich der Comic Illustratoren sind darunter beispielsweise zu
finden Morris, Robert Crumb, Guido Crepax, Uderzo, Neil Adams, Jean
Giraud, Raymond Pettibon und viele andere.
Zu den
Musikern gehören beispielsweise Covergestalter wie Cat Stevens, Bob
Dylan, Syd Barrett, Jon Lord aber auch eine Joni Mitchell die
ebenfalls wie Ex-Beatle Ringo Starr für andere Musiker LP-Cover
gestaltet haben.
Weitere
herausragende Grafiker und Designer sind Roger Dean (Werkschau 1968 –
Heute) dem das MoMA bereits 1974 ein eigens Forum bot , Hipgnosis mit
Storm Thorgeson, Abdul Mati Klarwein, Neon Park, H.R. Giger oder auch
Modedesigner wie Jean-Paul Geaultier oder Gianni Versace.
Aus
deutscher Sicht gehören beispielsweise dazu Josef Albers, Horst
Janssen, Klaus Voormann, Karl Lagerfeld, Wolfgang Joop, Jim Rakete,
Helmut Newton, Günter Blum, Ulf Meyer zu Küingdorf, A.R. Penck, Imi
Knöbel und andere.
Darüber
hinaus wurden beispielsweise im Oktober 2010 die Zebrastreifen der
Abbey Road, populär und weltberühmt geworden durch das Beatles
LP-Cover Abbey Road, verbunden mit der Gangart der Beatles, in
Großbritannien unter Denkmalschutz gestellt. Das Schallplatten-Cover
präsentiert auch die berühmteste Banane der Welt, von Andy Warhol
für Velvet Underground 1967.
Das
Schallplatten-Cover ist immer auch eine weltweiter Spiegel der Zeit,
gesellschaftskritisch und provokant und damit
auch zeitgeschichtliches Dokument, wie beispielsweise das
Stahlblech-Cover der Berliner Diskothek S.O.36 vom 13. August 1978,
dem 17. Jahrestag des Mauerbaus, indem deutsche und englische
Punkbands im S.O.36 ein Protestkonzert veranstalteten gegen die
Teilung Deutschlands (Auflage knapp 200), welches am
eindrucksvollsten die deutsche Teilung repräsentiert.
Die
Ausstellung beweist aber auch, wie der Nationalsozialismus
Cover-Kunst für seine Zwecke missbraucht hatte.
Es hat
darüber hinaus aber auch eigenständig viele Typografien
hervorgebracht, die es zu bewahren und schützen gilt.
Ab
Anfang der 70iger Jahre wurde von vielen Käufern zum Kauf der
Schallplatte mit Cover auch eine transparente Schutzhülle dazu
erworben. Die Innenhülle diente dem Schutz des Vinyls und die
transparente Hülle schützte das Cover. Der Käufer hat somit immer
zwei Produkte erworben, einmal das Vinyl und auf der anderen Seite
oftmals ein herausragendes Bildnis.
Die
derzeitige Örtlichkeit, ein historischer Bunker von 1943 – im
technisch sehr ordentlichen Zustand, im Kultur- und Museumsviertel
von Bielefeld, verkehrstechnische sehr gut angebunden, eignet sich
idealerweise sowohl vom Gebäude wie auch vom Charakter her für
diese Ausstellung und das Archiv.
Auf
Grund all dieser Faktoren wird das außergewöhnliche
12“-Zoll-LP-Cover-Format und Objekt in Verbindung mit der
Ausstellung und Sammlung – 110 Jahre Experimental-, Kunst- und
Gimmick LP-COVER-ART von mir als Kurator und Leiter des World Museum
artXplosion angemeldet und vorgeschlagen zum Weltdokumentenerbe
“Memory of the world“